Eine Woche in Tunesien

Teilnehmende unseres deutsch-tunesischen Jugendaustausches berichten diese Woche von ihren Erfahrungen in Tunesien.

The week in Sousse has been an amazing experience for us. It was the first time for us, Karina, Oliver and Hannah, to experience Tunisian culture, climate, atmosphere, food, history and friendship.

„Was war in eurem Tee? „- Eine ungewöhnliche Frage, die in diesem Zusammenhang jede/r von uns unterschiedlich beantwortete. Mandeln, Pinienkerne, Erdnüsse – dass man sowas in Tee finden kann (und dass es auch noch lecker ist), war für uns bis letzte Woche kaum vorstellbar.

Jede Stadt hatte ihren eigenen Charme, sei es Kairouan, Monastir oder gar die Hauptstadt Tunis. Die Atmosphäre jeder Medina (Altstadt), die wir während unserer Ausflüge durchschritten, unterschied sich ebenfalls von Ort zu Ort, gemein ist ihnen nur, dass wir uns in keiner ohne die ortskundigen tunesischen Teilnehmenden zurecht gefunden hätten. Der ‚tunesische Stil‘ jeder Stadt ergab sich aus den unzählbaren farbenfrohen Blüten und Pflanzen, die viele Häuser säumten. Weiße Bauten mit blauen Türen, welche viele von uns an den letzten Griechenlandurlaub zurückdenken ließen. Ein weiteres Merkmal waren die orientalischen Fliesen mit ihren geschwungenen Mustern, die die Mauern und Eingänge der Häuser zierten. Doch neben diesen Eindrücken wie aus 1001 Nacht spürten wir auch die drückende Hitze und den trockenen Staub, der uns nicht von den Schuhsohlen wich.

Insbesondere in Hammam Sousse, unserem Seminarort, fielen uns viele unterschiedliche Merkmale der traditionellen Kleidung auf. So setzte sich die traditionelle Tracht tunesischer Frauen aus bunten Stoffen und weiten Kleidern zusammen, zumal die Farbe rot für besondere Anlässe getragen wurde. Wir konnten beobachten, dass für gewöhnliche Anlässe Kleider in bunten Farben und häufig mit Querstreifen bedruckt waren. Am interkulturellen Abend, unserer Abschiedsfeier von Tunesien, die unsere tunesischen Freunde für uns organisiert hatten, wurde uns unter anderem ein typisch tunesisches Hochzeitskleid vorgeführt, welches bunt dekoriert und mit sehr viel Gold bestückt war. Ein großer Kontrast zu deutschen Hochzeitskleidern, wie wir sie kennen. Darüber hinaus hatten wir die Möglichkeit unsere Hände mit Harkous (eine Art Handbemalung, wie sie mit Henna üblich ist) bemalen zu lassen.

Zahlreiche Olivenbäume säumten viele der Strecken, die uns nach Sousse, Kairouan, Monastir, Sidi Bou Said und Tunis führten. Im Reisebus ging es quatschend und arabische Lieder singend über Autobahnen und Staubpisten durch das ganze Land.

Neben den Ausflügen und den unterschiedlichen Vorträgen, die uns das Engagement der Zivilbevölkerung und speziell der Jugend näher brachten (Sawty/Meine Stimme, ISIE, …), gab es einzelne Momente, die uns in die Kultur und das tunesische Temperament eintauchen ließen: Auf unseren Busfahrten sangen unsere tunesischen Freunde traditionelle Volkslieder, die dem einen oder anderen Gänsehaut bescherten. Es war ein wunderschöner Moment, die Verbundenheit und den kulturellen Bezug mitansehen zu dürfen.

Die abwechslungsreiche Geschichte des Landes zeigte sich uns jeden Tag, ob in Museen mit Bildern aus Mosaiken, Moscheen oder in Diskussionen über Menschenrechte vor der Revolution. Das Mausoleum des verstorbenen ehemaligen Präsidenten Habib Bourguiba ist ein besonders beeindruckendes Zeichen davon, wie Tunesien mit seiner Geschichte umgeht.

Ein Highlight war das Treffen mit einem Imam, der diesen Job zu unserer Verwunderung ehrenamtlich neben seiner Haupttätigkeit ausübt. Mit viel Humor und großer Offenheit beantwortete er alle unsere Fragen zu seiner Arbeit, der Rolle von Frauen im Islam und vielen anderen Themen.

So gut wie jeder Morgen begann mit einem kleinen „Energizer“, der ‚Animation linguistique‘, welche Mondher, ein tunesischer Teilnehmer, für uns vorbereitet hatte. Durch diese Art von Interaktion fiel uns das Aneignen eines kleinen Arabisch- bzw. Deutsch-Grundwortschatzes sehr einfach und wir starteten dank ihm mit viel Energie und Motivation in den Tag. Praktisch anwenden konnten wir das neu erlernte Arabisch schließlich in unseren Gastfamilien, die wir an Eid Mabruk, dem traditionell muslimischen Opferfest, besuchen durften. Das Fest war der Höhepunkt unseres Aufenthalts, um die tunesische Kultur und Lebensweise unserer Freunde vor Ort kennenzulernen und hautnah dabei zu sein.

Einige von uns sahen sogar die traditionelle Schlachtung eines Schafes. Insgesamt waren wir uns alle einig, dass die spannenden Gespräche, das viele und sehr gute Essen sowie die unbeschreiblich herzliche Gastfreundschaft der tunesischen Familien diesen Tag zu etwas ganz besonderem machten.

1 Gedanke zu „Eine Woche in Tunesien“

  1. ein großes Dankeschön an Sie und alle Teilnehmer; der Artikel hat mich wirklich beeindruckt, ich hoffe, dich in Tunesien mit deinen Lieben zu sehen
    Nach 5 Jahren der Zusammenarbeit mit GESW gibt es uns die Vorstellung und den Mut, das Programm mit anderen Botschaftern zweier Länder zu konkurrieren
    a big thank you to you and all the participants; the article really really impressed me, hoping to see you in tunisia with your loved ones
    after 5 years of co-operation with GESW it gives us the envision and the courage to contun the program with other ambassadors of two countries

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